In Galater 5,22f sind die neun sogenannten Früchte des Heiligen Geistes aufgeführt.
In den Tagen nach Pfingsten werde ich diese hier ein wenig näher betrachten und jeweils ein paar Gedanken dazu teilen. Heute:
Worüber haben Sie sich zuletzt gefreut? War es etwas Kleines oder etwas Großes? War es ein eher alltägliches Ereignis oder war es eine unglaubliche Überraschung?
Da freut sich ein Kind über ein Eis beim Spaziergang. Eine Geschäftsfrau freut sich über einen erfolgreichen Abschluss eines großen Geschäfts. Ein Mann freut sich über einen Sieg bei einer Sportveranstaltung. Eine Gemeinde freut sich über einen gemeinsamen Gottesdienst nach der Corona-Pause. Ein Paar freut sich über Nachwuchs. Ein Durstiger über einen Schluck Wasser, und, und, und…
Ist irgendwie faszinierend: So manches kann mir Freude bereiten. Und unabhängig, wie groß oder klein es ist: die Freude bleibt die gleiche. Sie erfüllt mich. Sie belebt mich, prägt mich , bewegt mich. Es ist in wunderschönes Gefühl sich zu freuen. Und ich brauche das. Es verschönert und bereichert mein Leben.
Manchmal erlebe ich Gottesdienste und Gemeinden, da herrscht so ein „heiliger Ernst“. Stille. Zurückhaltung. Schweigen. Starre Minen und höchstens leises Flüstern vorm Gottesdienst. Und der Leiter des Gottesdienstes erzählt dann etwas von einer tiefen, inneren Freude, die uns alle erfasst… Ich frage mich dann: echt? Wo denn?
Natürlich weiß ich, dass nicht immer alles „happy-clappy“ sein kann. Es gibt selbstverständlich auch für Jesus-Leute Zeiten der Ruhe und des Respekts. Natürlich weiß ich um heilige Momente und die Kraft des Schweigens. Doch wenn ich ernst nehme, das Gott im Heiligen Geist Freude schenkt, dann muss man das doch auch merken, oder?
Kleine Freuden und große Freuden. Feiern, fröhlich sein, lachen, jubeln, klatschen, singen, musizieren, … Ich wünsche mir, dass wir Christen so auffallen. Damit meine ich keine Event-Kultur und Zwangsfröhlichkeit . „Juchuuu – jetzt seid mal alle gefälligst fröhlich!“ Nein. Ich meine damit, dass es zu einer Grundhaltung wird, die unser Leben, unsern Glauben, unsern Alltag und unser Miteinander prägt und ausmacht.
Selbst machen kann ich das nicht. Aber offen sein kann und will ich dafür. Und darum bitten, denn es ist ein Geschenk Gottes.
Freude wächst, als Frucht des Heiligen Geistes.
Alle Bibelzitate nach Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart